Die Stars von morgen steigen in den Ring
Das sich in der Schützengesellschaft Ottersberg eine Pistolen-Hochburg im Jugendbereich entwickelt, munkelte man im Gau bereits unter vorgehaltener Hand. Nun aber wurde es offiziell. Der Verein schickte in die diesjährigen Luftpistolen-Rundenwettkämpfe eine 3. Mannschaft ins Rennen. Dies wäre im Grunde nichts Außergewöhnliches, wäre da nicht das jüngste Mannschaftsmitglied gerade mal 11 und das älteste 14 Jahre alt. 5 Kids waren bei der Idee, eine Kindermannschaft zu gründen, vollauf begeistert und die Eltern unterstützten ihre Sprösslinge bei dem Vorhaben aus voller Überzeugung.
Nachdem alle Formalitäten geklärt waren, konnte die SG Ottersberg Lukas Obermaier (11), Benno Burghart (12), Adrian Obermaier (13), Paul Kronner (13) und als einziges Mädchen Corinna Kiefer (14) als Mannschaft zu den Rundenwettkämpfen anmelden. Dies ist einmalig in der Geschichte des Gau`s Ebersberg und vermutlich auch weit darüber hinaus. Drei von ihnen sind schon etwas länger dabei und konnten schon bei verschiedenen regionalen und überregionalen Wettkämpfen etwas Erfahrung sammeln. Für die „Neulinge“ Lukas und Paul, die erst seit Kurzem den Sport betreiben, sind es nun die ersten Wettkampfschritte.
Zwei Gegnern standen sie bereits gegenüber. Die Wettkampfregularien der Klasse B legen fest, dass die besten vier Schützen in die Wertung kommen. Damit unterliegen die Kids keinem massiven Wettkampfdruck. Mit 1.154 Ringen und 1.180 Ringen legten sie für ihr Alter aber bereits ein ordentliches Ergebnis aufs Tablett. Dennoch reichte es bislang noch nicht ganz zum Sieg.
Hier ist noch anmerken, dass das Pistolenschießen für Kinder ungleich schwerer zu erlernen ist, als das Gewehrschießen. Die Kinder müssen für Probeschüsse und 40 Wertungsschüsse mit ausgestrecktem Arm knapp 1 Kilogramm für ca. 15 Sekunden ruhig halten und zielen. Üblicherweise absolvieren Kinder in diesem Alter nur ein Programm von 20 Wertungsschüssen. Deshalb ist es eine wirklich beachtliche Leistung, aber wie sich zeigt, nichts ist unmöglich wenn`s Spaß macht!
Und wenn es auch in dieser Saison noch nicht wirklich für einen Sieg reichen sollte, im nächsten Jahr dürfen sich die Gegner bestimmt wärmer anziehen!
Verstärkt wird das Quintett voraussichtlich ab der Rückrunde von dem jüngsten Pistolenschützen im Bunde, Sebastian Hackl, der gerade mal 10 Jahre alt ist. Er war bereits beim ersten Wettkampf als Aufgelegt-Schütze ohne Wertung mit dabei und trainiert schon fleißig das Schießen ohne Auflage, um das Team noch in dieser Wettkampfsaison vergrößern zu können.
Der Schießsport im Allgemeinen ist für Kinder eine Bereicherung in Ihrer Entwicklung. Das sportliche Schießen erfordert ein hohes Maß an Konzentration, Disziplin, Ruhe, Ausgeglichenheit sowie mentale Stärke. Alles Eigenschaften, wie sie in der heutigen Zeit sowohl in der Schule als auch im späteren Berufsleben wichtig sind. In den Schützenvereinen wird nicht nur die Technik des sportlichen Schießens vermittelt, sondern eben auch im besonderen Maße auf diese Eigenschaften Wert gelegt. Selbst die erfolgreiche Sport-Mentaltrainerin Ute Stangassinger musste bei einem Workshop mit den Sportschützen des Gaus Ebersberg einräumen, dass ihr keine andere Sportart bekannt ist, die eine so dauerhaft hohe Konzentration über einen Zeitraum bis zu einer Stunde erfordert.
Darüber hinaus legen die Schützenvereine auch ein Hauptaugenmerk auf den sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit der Luftpistole oder dem Luftgewehr. Dies ist der Grundstein der Jugendarbeit im Schießsport.
Für die Ausübung des Schießsports durch Kinder ist es aber auch wichtig, dass sich die Eltern mit dieser Thematik beschäftigen, sich davon überzeugen und ihre Kinder darin unterstützen. Deshalb sind Eltern immer eingeladen, zu den Trainingseinheiten vorbei zu kommen und selbst mal „Hand anzulegen“. Hierfür stehen die Jugend- und Vereinsübungsleiter in den Vereinen gerne zur Verfügung.
Aber nicht nur die Leistung im Sport ist wichtig. Nein, wie in jedem Verein darf natürlich auch im Schützenverein die Geselligkeit, die Pflege von Tradition und Brauchtum nicht zu kurz kommen und wird von den Jugendbetreuern aktiv begleitet.
Bericht Manuela Kiefer
LP Gau Referentin